Unne Monnschafd hodd fei scho Podensial…!

Derlei Äußerungen waren in der Rückrunde keineswegs immer, aber immer häufiger zu hören. Zuletzt in Kirchles und nicht etwa von irgendwem, sondern von einem, der kaum ein Spiel verpasst. Er war selber Spieler (Bayernliga), Trainer, Schiedsrichter, und weiß wovon er redet. Diese Einstufung drückt einerseits Anerkennung für die Leistung unserer/seiner Oberländer Jungs aus, zum Anderen bezieht sie aber auch ein, dass da insgesamt schon noch Luft nach oben ist.

Dabei wiegen auf spielerische Leistung basierende Erfolge schwerer als brachiale Kraftakte, wenngleich Einsatzbereitschaft, Wille, Leidenschaft wichtige Bausteine bei dieser Einschätzung sind. Das Ganze wird obendrein durch einen gewachsenen Zusammenhalt und durch Kameradschaft innerhalb der Truppe befördert und abgerundet.

Ja, es läuft aktuell richtig rund in unserer SG. Vorneweg die sportlichen Leiter mit Rolli, Matze und Johannes, das Trainerteam Maddl und Luu, schließlich die SG-Anhänger deren Anzahl auch auf des Gegners Plätzen nicht selten in der Überzahl ist. Und auch das belegt, dass die SG-Anhänger ahnen, in dieser jungen Truppe schlummert noch was…

Dabei sah es nach der verkorksten Vorrunde mehr als trübe aus: mit Rang 16 nach 2 Siegen, 10 Niederlagen und 3 Unentschieden stand man auf einem direkten Abstiegsplatz.  Die 15 Hinrundenspiele waren für die nachgerückten A-Junioren mehr oder weniger zum “Reinschnuppern und Kennenlernen” in den Herrenfußball. Kreisklassenluft bläst rauher, als U-19 Lüftchen, Gegenspieler sind erfahrener, routinierter und haben in Drucksituationen Lösungen parat.
Von all dem sollten und haben sich unsere Jungs einiges “abgucken” können. Die Bilanz seit dem Rückrundenstart belegt, dass sie das “Gelernte” auch zusehends besser auf dem Platz umsetzen konnten. Würde nur die Rückrunde mit 8 Siegen, 6 Unentschieden und 3 Niederlagen als Maßstab für die Tabelle genommen werden, wären die Oberländer Jungs auf dem 5. Tabellenplatz gelandet. Diese Tabellenregion, jenseits jeglicher Abstiegsgefahr sollte auch das realistische Ziel für die kommende Spielzeit sein.

“…und wenn a nuch dä lezde Pass komma däd..!??”

In dieser ebenfalls nicht selten gehörter Feststellung liegen zugleich Enttäuschung, Hoffnung aber auch das Wissen – eigentlich haben sie’s ja drauf. EIGENTLICH! Unsere Oberländer Jungs haben das Zeug, sich zu einem Team zu entwickeln, über deren Leistungsvermögen, über deren Art Fußball zu spielen zukünftig an mehr Stammtischen als bisher und häufiger anerkennend fachgesimpelt werden könnte.

Die Mischung aus einer überaus munteren Youngster-Riege mit 10 Spielern der Jahrgänge 1999 bis 2003 wird ergänzt mit 7 Routiners aus den Jahrgängen 1990 bis 1998  und 3 Eckpfeilern 1987-1990, ebenfals noch lange nicht im Rentenalter. In der Summe ist das eine Altersstruktur um die man unsere Spielgemeinschaft nur beneiden kann.
Nun gilt es diese junge Garde in ihrer sportlichen Entwicklung weiter zu fördern, ihre Verbundenheit zum heimatlichen Oberland und zu den Stammvereinen zu erhalten und auszubauen. Für höhere Aufgaben, aber auch für eigene Ansprüche kommt nicht nur der vielzitierte letzte Pass einfach noch zu selten.

Eine nachahmenswerte, weil erfolgreiche sportliche Strategie hat Detlef Zenk, der mit seinen Katschenreuthern Dorfverein aktuell um den Aufstieg zur Landesliga antreten darf, jüngst in einem Statement verraten: “mit Ball sind wir 11 Angreifer, ohne Ball 11 Verteidiger!”
Das klingt super einfach, doch diesen Plan taktisch organisieren, ohne das eine oder andere zu vernachlässigen ist eine echte sportliche Herausforderung – für Kopf und Körper.

Egal wie diese Aufgabe von Trainern und Aktiven gemeistert wird –  es hat sich ein richtig gutes Bauchgefühl für die Saison 2022/23  im Oberland breit gemacht. Und das dürfen sich alle Verantwortlichen und Aktive an die Fahnen heften, auch wenn “dä lezde Pass nuch zu seld’n kümmd!”
Euer Chefkritiker